Auch zu COVID-19-Zeiten lässt es sich EA Sports nicht nehmen mit MADDEN NFL 21 den alljährlichen Sportspiel-Release-Marathon zu beginnen. Zeitlich scheint die Entwicklung von Corona nicht allzu sehr betroffen gewesen zu sein, da ein Release zwischen Anfang und Ende August auch in den letzten Jahren üblich war. Wie es dagegen inhaltlich aussieht, kann nicht so schnell beantwortet werden. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass wir uns momentan in der Zeit zwischen zwei Konsolen Generationen befinden. Die Playstation 5 und die XBOX Series X werden in wenigen Monaten erscheinen und auch MADDEN NFL 21 wird für die NextGen-Konsolen erscheinen. Netterweise bekommen Käufer der CurrentGen-Version ein kostenloses Upgrade auf die NextGen-Variante (allerdings zeitlich begrenzt bis zum Release von MADEN NFL 22). Das ganze läuft nicht unter dem Label Smart Delivery, aber von EA Sports hätte man – aus den Erfahrungen der Vergangenheit – eher nicht mit einer kostenlosen Variante gerechnet. Auch Speicherstände (sofern Sie in der Cloud gespeichert sind) bspw. vom Franchise-Modus können zur NextGen-Variante übertragen werden. Hört sich also erstmal nicht schlecht an, ob das Spiel denn auch auf der CurrkntGen überzeugen kann? Wir verraten es euch in unserem Test!
Um direkt die Luft ein wenig rauszunehmen: MADDEN NFL 21 erinnert sehr stark an seinen Vorgänger. Dies ist zwar bei den meisten Sportspielen der Fall, aber hier gibt es nur sehr wenige Änderungen bzw. neue Features im Vergleich zum Vorjahr.
Beginnen wir mit den Spielmodi: Der Franchise-Modus hat quasi keine Änderungen erfahren. Ihr könnt nach wie vor euer Team aufbauen und mal mehr oder weniger Management-Aufgaben übernehmen. Auch der SuperstarKO-Modus – eine Art Fun-Modus für zwischendurch – ist mit von der Partie, aber auch hier suchen wir vergebens die Änderungen. Madden Ultimate Team kehr ebenfalls mit der bekannten Pay-to-Win-Formel zurück. Auch hier keine großen Neuerungen, aber ehrlicherweise ist der Modus bereits so überladen und unübersichtlich geworden, dass man sich ernsthaft überlegt überhaupt hier einmal einzusteigen. Es gibt dermaßen viele Karten der gleichen Spieler, dass man relativ schnell den Überblick verliert. Beispielsweise hatte Tom Brady in Madden NFL 20 neuen Karten mit unterschiedlichen OVR-Bewertungen (76 bis 98). Dabei sei aber auch erwähnt, dass es in MUT keine Team of the Week o.ä. Karten gibt, die gute Performances im realen Leben belohnen, wie bei FIFAs FUT der Fall ist.
Der Spielmodus, bei dem ihr wieder einen einzigen Spieler zum Ruhm führen sollt, heißt dieses Mal: „Face of the Franchise: Rise to Fame“ und ist noch eine größere Enttäuschung als im letzten Jahr. Als die MADDEN NFL-Reihe mit den Story-Modi begonnen hat (MADDEN NFL 18 – Longshot), war das ganze noch relativ unterhaltsam. Aber bei „Face of the Franchise“ ist die Sorry dermaßen belanglos und vorhersehbar, dass man sich das Spielen eigentlich sparen kann. Ihr übernehmt einen x-belibigen Quaterback und werdet direkt zu Beginn in eine allzeit bekannte Rivalität mit eurem Highschool Starting-Quaterback geworfen. Der zufälligerweise einen Herzfehler hat, wodurch ihr überraschend die Chance bekommt aufs Spielfeld zu dürfen. Nach wenigen Highschool spielen dürft ihr euch für eines von 10 NCAA Colleges entscheiden. Dort angekommen wird euch mitgeteilt, dass ihr euren Quaterback-Job teilen müsst und an der Stelle kommt das größte Problem des Spielmodus zum tragen. Egal welche Ergebnisse ihr in den College spielen erreicht (selbst bei 100 Offense-Punkten mit entsprechender Beteiligung von euch als QB) wird nach dem Spiel gesagt, dass die Mannschaft wackelt und noch an sich arbeiten muss. Ihr müsst sogar im entscheidendenNational Title-Game – trotz der vorherigen überragenden Leistungen – erstmal auf der Bank platz nehmen. Das passt einfach alles nicht zusammen… Die 100 Punkte gerade waren übrigens nicht übertreiben, man kann nämlich auch keinen Schwierigkeitsgrad festlegen…
Positiv im Bereich Spielmodi ist der tatsächlich neue The Yard-Modus, ebenfalls ein Fun-Modus, der eher eine Art Hinterhof-Football repräsentieren soll. Dieser ist dich sein 6 gegen 6 auf einem 80 Yard-Feld relativ neu und erfrischend. Jedes Team hat pro Partie drei Possessions, beliebig viele Pässe hinter der Line of Scrimmage sind erlaubt und als Extrapunkt nach einem Touchdown, kann zwischen einer ein, zwei oder drei Punkte Variante gewählt werden. Mit ca. 20 Minuten pro Partie ist das ganze sehr unterhaltsam.
Im Gameplay-Bereich gibt es Verbesserungen, aber auch diese fallen eher marginal aus. Die Run Defense funktioniert deutlich besser als im Vorjahr, dort konnte man den Run nur mir großen Aufwand stoppen. Es gibt auch einige neue Animationen, die vor allem Tacklings im Feld verbessern. Auf der Offense Seite gibt es zwei neue Ballcarrier Moves. Zum einen gibt es nun Sprünge zur Seite ausführen – Jurdles genannt, zum anderen gibt es nun einen Dead Leg-Move (Die Vorwärtsbewegung kurzzeitig unterbrechen und auf der Stelle laufen). An sich nur zwei Moves, die aber das „Waffen-Arsenal“ der Ballcarrier erheblich mehr Variation bringt.
Technisch hat sich quasi nichts zum Vorjahr getan. Besonders ärgerlich wenn diverse Fehler noch immer im Spiel sind. So sind bereits im letzten Jahr kleinere Framerateeinbrüche (nicht regelmäßig, aber schon merkbar im Auftreten) aufgetreten, die leider auch in diesem Jahr erneut ab und an auftreten. Auch zu kritisieren ist das Menü, dass einfach sehr unaufgeräumt wirkt und teilweise leider relativ lange Ladezeiten besitzt.