Bereits 2011 wurde EVOLVE von den Turtle Rock Studios angekündigt – ihres Zeichens Schöpfer der LEFT 4 DEAD-Reihe. Vier ganze Jahre hat es somit gedauert bis EVOLVE tatsächlich den Weg in den Handel gefunden hat. Dies ist allerdings nicht nur auf eine lange Entwicklung zurück zuführen, schließlich sollte der Titel ursprünglich unter dem mittlerweile bankrotten Publisher THQ erscheinen. An das Projekt hat 2k Games gefallen genommen und kurzerhand die Rechte an dem Spiel erworben. Den angepeilten Release für Ende 2014 konnte zwar nicht eingehalten werden, aber dafür ist es jetzt im Februar 2015 soweit. Stellt sich uns die Frage, ob es den Entwicklern gelungen ist mit EVOLVE das Multiplayergenre zu revolutionieren? Wir verraten es euch in unserem Test!
Die erhaltenen Vorschusslorbeeren haben eine große Erwartungshaltung geschürt. von einer Revolution im Multiplayerbereich war nicht selten die Rede. Aber was verbirgt sich dahinter? Im Grunde ist es recht simpel. Im Gegensatz zu den herkömmlichen ausgeglichenen Teams treten 4 Spieler gegen ein menschlich gesteuertes Monster an – asymmetrischer Multiplayer schimpft sich dieses Gebilde. Jetzt könnte natürlich die Vermutung nahe liegen, dass es doch etwas ungerecht zu geht, wenn vier Spieler gegen einen antreten dürfen. Genau aus diesem Grund hat EVOLVE einige Zeit in dem Balancing-Entwicklungsstadium verbracht.
Um noch einmal ein wenig genauer den Spielablauf darzustellen: ein Spiel übernimmt das Monster. Dieses ist selbstredend körperlich und in Sachen Fähigkeiten den anderen Spielern überlegen. Es besteht sogar die Möglichkeit durch zwei Mutationsstufen mächtiger zu werden. Weiterhin gibt es drei verschiedene Arten an Monstern zur Auswahl,diese besitzen allesamt verschiedene Vorzüge. So ist der Goliath extrem stark und auf direkte Konfrontation ausgelegt, der Kraken bietet die Möglichkeit zum fliegen, während der letzte, der Wraith versteckte Attentate ausführen kann.
Auf der anderen Seite gibt es vier menschliche Gegner, die Jäger, – sofern genug vorhanden sind – die sich wiederum in vier Klassen aufteilen. Neben dem Schützen, der neben guten Waffen auch ein Portables Schild besitzt, gibt es einen Trapper, einen Sanitäter und einen Supporter. Der Trapper kann die Spuren von dem Monster lesen und kann selbiges kurzzeitig in eine Art Falle sperren. Der Sanitäter kann seine Mitstreiter heilen und der Supporter unterstützt mit besonders großen Waffen. Alle Klassen spielen sich unterschiedlich, aufgrund des gelungenen Balancing. Deswegen solltet ihr mit jeder Klasse umgehen können, schließlich gibt es keine Garantie in jedem Spiel die Wunschklasse spielen zu können – jede Klasse ist pro Match nur einmal vertreten. Das Balancing ist wie bereits erwähnt sehr gut gelungen und weder Monster, noch die Jäger werden bevorzugt. Natürlich steht und fällt dies Konstrukt mit den Fähigkeiten der Mitspieler. Sollte eine absolute Niete als Sanitäter unterwegs sein, wird es für die restlichen Jäger sehr schwierig…
Aber was ist eigentlich das Ziel des Spiels? Insgesamt gibt es vier Spielmodi. Der Klassiker ist der Hunt! Hier geht es entweder darum das Monster bzw. die Jäger zu erledigen. Um aber etwas Abwechslung hereinzubringen gibt es ein sekundäres Ziel, nämlich die Zerstörung bzw. Verteidigung eines Generators. Ein weiterer Spielmodi ist Nest, hierbei geht es darum in 10 Minuten für das Monster 6 Monstereier zu verteidigen. Bei Rescue werden Kolonisten gerettet bzw. eliminiert, wer zuerst auf Fünf kommt gewinnt. Als letztes gibt es noch Defend. Hier müssen die Jäger die Generatoren eines gestrandeten Raumschiffs beschützen, bis dieses wieder flugtüchtig ist. Diese Spieltypen können natürlich einzelne angewählt werden, aber auch in einer „Kampagne“ (Evacuation) gespielt werden – sowohl als Singleplayer, wie auch Multiplayer. „Kampagne“ muss hierbei klar in Anführungszeichen stehen, schließlich handelt es sich hierbei mehr um eine Aneinanderreihung der gerade genannten Spielmodi. Die geschichtliche Ãœberleitung kann hierbei schlicht außer acht gelassen werden. Allerdings darf positiv erwähnt werden, dass gewinnen einer Spielrunde einen kleinen Vorteil in der Nachfolgenden Runde bekommen.
Insgesamt bietet die Spielmodi einen recht großen Umfang, die fehlende Story wird leider deutlichst vermisst. Weiterhin ist die Frage, ob der asymmetrische Multiplayer auf Dauer Spielspaß erzeugen kann. Anfangs ist dies spannend und abwechslungsreich, aber nach einiger Zeit stellt sich leider ein gewisser Trott ein…
Spielerisch gibt es nichts zu beanstanden. Die Steuerung funktioniert auf beiden Seiten sehr gut und auch das Ballantine lässt keinen Wunsch offen. Auch die technischen Komponenten wie Grafik und Sound sind gelungen. Gerade atmosphärisch kann EVOLVE punkten.
Leider muss an dieser Stelle Kritik gegenüber Entwickler und Publisher erlaubt sein. Pünktlich zum Release stehen schon die ersten DLCs zum Kauf parat. Warum? Der Spieler kauft sich am Releasetag für 70€ ein Spiel und bekommt damit nicht einmal das komplette Spiel? Natürlich kann argumentiert werden, dass es sich hierbei um Zusätze etc. handelt, aber ein fahler Beigeschmack bleibt allemal. Die Entwickler haben die DLC-Erweiterungen so konzipiert, dass sie für allesamt sichtbar sind – sprich ein neues Monster kann gegen einen Spieler als Jäger antreten, obwohl dieser das neue Monster nicht erworben hat, aber selber spielen kann er das Monster nicht.