Far Cry sollten jedem Shooter-Fan ein Begriff sein. Der erste Teil setzte Massstäbe, der zweite Teil war zu gut gewollt und zu schlecht gemacht und der dritte Teil war sensationell! Um nicht zu sagen einer der besten Story getriebenen FPS der Last-Gen. In meinen Augen sogar der Beste! Jetzt ist aber der vierte Teil endlich draussen und man will natürlich bei den Stärken vom Vorgänger ansetzen. Doch ist’s der aktuelle Teil nur eine Kopie auf neuer Technikbasis und anderem Setting oder kann es genauso Massstäbe definieren?

Über den Wolken…

Oder immerhin in der Nähe deren spielt die Handlung von Far Cry 4. Ihr übernehmt die Rolle des Kyrat-Amerikaners Ajay Ghale, welcher als Kind aus der Region in Nepal nach Amerika flüchtete und jetzt zurückgekommen ist um die Asche seiner Mutter hier beizusetzen. Dabei schlittert ihr ohne grosses Selbstverschulden in einen Bürgerkrieg, welcher Gegend seit langem zusetzt. Dieser Krieg wird zwischen der Armee des exzentrischen und brutalen Pagan Min und den Rebellen des Goldenen Pfads ausgetragen. Obwohl das Spiel viel Potenzial mit Pagan Min bietet, ist die Geschichte doch meistens recht belanglos und auch nicht wirklich packend. Das aber vor allem weil eben jener zu wenig Auftritte hat und nicht ganz mit dem verrückten Vaas aus Far Cry 3 mithalten kann, aber eben auch die restlichen NPC’s nicht wirklich viel schlaues zur Story beitragen. Leider viel verschenkt, aber ist sowieso eher Beigemüse.

Ist wie Urlaub

Doch wie das alles angerichtet ist, zeigt uns doch schon jetzt einmal was wir Gamer von der neuen Konsolengeneration noch erwarten können! Denn so geile Technik auf eurem heimischen Fernseher habt ihr selten gesehen. Das fängt im Umfang von Kyrat, der Spielwelt, an und zieht sich durch bis zur Darstellung der Flora und Fauna der Bergregion. Glaubt uns, hat man mit Far Cry 3 schon so ziemlich alle Register gezogen, wird hier in allen Belangen noch eine Ladung draufgepackt. Das ist dermassen beeindruckend, dass man beim ersten Anzocken eigentlich gar nicht glauben kann, was man sieht. Die Weitsicht ist phänomenal, die verschiedenen Landschaften mit Gebirgsketten atemberaubend, die Charaktermodelle ein Traum und die belebte Fauna unfassbar glaubhaft. Hier könnte man durchweg seinen nächsten Urlaub planen, denn das alles läuft noch butterweich ohne grosse Framerate-Einbrüche.

Action ohne Ende

Doch schöne Landschaften ruckelfrei darzustellen ist noch nicht die grosse Herausforderung. Bei all der Action aber die ihr hier erleben könnt, muss man diese Leistung schon honorieren. Denn Far Cry ist am besten wenn ihr macht, worauf ihr Lust habt. Grundsätzlich müsst ihr Wissen das ihr hier eigentlich genau das bekommt, was Fans vom dritten Teil wünschen; eine aufgebohrte und minimal erweiterte Version ihres Lieblingspiels. Ihr könnt unzählige Dinge einsammeln, Tiere jagen, Erfahrungspunkte sammeln, Fertigkeiten lernen, Aussenposten einnehmen und neuerdings auch in die Parallelwelt von Shangri-La Nebenmissionen erledigen. Das alles noch zusätzlich zu den sonstigen Story Missionen und Nebenaufträgen. Und genau hier ist Far Cry 4 genauso gut, wie erhofft. In der Art und Weise wie man was macht und was dabei herauskommt. Will ich einen Aussenposten ruhig einnehmen, um dann blöderweise einen Tiger befreie und das alles den Bach runtergeht. Oder aber will ich mit dem Raketenwerfer bewaffnet auf dem Rücken eines Elefanten (!) einfach die Tore stürmen?! Egal, macht wie ihr wollt und genauso macht Far Cry Spass.

Neuerungen sucht man mit der Luppe

Aber genau hier liegt auch das Problem begraben. Leider ist es einfach mehr vom selben. Das ist bei weitem nicht schlecht, aber hat man sich doch ein wenig mehr Mut gewünscht von Seiten der Entwickler. Besonders weil viele Möglichkeiten ungenutzt blieben, besonders im Bereich der Hauptstoryline. Doch davon abgesehen, könnt ihr euch nun auch per Einmann-Helikopter quer durch Kyrat bewegen oder aber auch die Basejump-Einlagen sind nun öfters möglich. Oder aber ihr reitet einen Elefanten, welcher nur eines von vielen neuen Tieren wiederspiegelt. Daneben hat es natürlich noch viel mehr und neue Fähigkeiten freizuschalten oder zu craften, aber eben, die gewöhnlichen Erweiterungen eben. Alles wirkt zu sehr auf Sicherheit bedacht und nach dem Mantra; auf gar keinen Fall zu grosse Risiken eingehen, damit wir sicher Erfolg haben werden. Sehr fraglich solche Einstellungen, doch immerhin gibt’s wieder was für Freuden von Multiplayer.

Spass muss sein

Immerhin hat man sich dazu durchgerungen, den tollen Multiplayer-Modus des Vorgängers zu adaptieren und auszubessern. Nun könnt ihr mit einem Freund zusammen Missionen in derselben Spielwelt ausführen, wie ihr euer Solo-Abenteuer bestreitet. Das gab es im Vorgänger noch nicht und ermöglicht euch so neue Herangehensweisen bei gewissen Missionen. Der Spassfaktor ist dabei natürlich nicht zu unterschätzen, wenn man mit einem Kollegen zusammen ein Fort einnimmt, während der eine schleicht und der zweite nach Rambo-Manier die Hütte einreisst. Richtig lustig! Daneben hat es noch einen kompetitiven Multiplayer-Modus, wo die beiden Fraktionen gegeneinander antreten. Soweit so gut, aber während die Armee schweres Geschützt auffährt, agieren die Krieger mit Taktiken und Skills, wie ihr sie in Shangri-La erlebt. So könnt ihr Geistertiger herbeirufen, euch teleportieren oder aber unsichtbar machen. Und erstaunlicherweise macht das richtig Spass, wenn ihr denn genügend Spieler findet. Leider hat es davon doch zu wenig. Wahrscheinlich weil zu viele mit der Solo-Kampagne beschäftigt sind.