DIE NBA 2k-Reihe ist seit Jahren die Marke, wenn es um Sachen Basketball-Games geht. Eine zeitlang hat es EA Sports noch einmal versucht gegen den Platzhirsch anzukommen, mittlerweile hat man sich aber geschlagen gegeben. Für die Entwickler von NBA 2k wird es von Jahr zu Jahr schwieriger den immer besser gewordenen Vorgänger noch weiter zu übertrumpfen. Im letzten Jahr war die Idee mit einer von Regisseur Spike Lee inszenierten NBA-Saison die eigene Karriere zu bekommen. Der Schritt war mutig, aber wer den Modus tatsächlich gespielt hat, wird mit zustimmen: das ganze ging mächtig in die Hose. Die mit Klischees vollgepackte Geschichte war ein graus und verlangte den Spielern Durchhaltevermögen ab. Nach der ersten Saison ging es nämlich in der altbekannten Art und Weise weiter. Ob Visual Concepts die richtigen Lehren aus dem letzten Jahr gezogen haben? Wir verraten es euch in unserem Test!
Spike Lee ist in diesem Jahr zum Glück nicht mehr von der Partie gewesen, dafür hat man ein junges Hollywood-Talent mit Michael B. Jordan (Creed: Rocky’s Legacy) verpflichten können. Dieser hat aber nicht die Geschichte geschrieben, sondern ist einer der Akteure, genauer gesagt euer Kongenialer-Partner auf dem Court. Justice Young wie er im Spiel heißt, hat bereits mit euch die College-Zeit verbracht (die ihr in dem kostenlosen Spiel NBA 2k17 Prelude spielen könnt) und wird zufälligerweise von dem gleichen Team wie ihr gedraftet. Wie so oft werdet ihr als eines der größten Talente nach dem College gehandelt, aber auch nach wie vor seit ihr Leistungstechnisch ein schwacher 55er-Spieler der sich erst einmal hocharbeiten muss, da er schlicht zu Beginn total überfordert ist.
Die Geschichte ist diesmal nur eine kleine Ergänzung, es werden also nur sporadisch ab und an ein paar Zwischensequenzen eingespielt. Hauptort ist eine Turnhalle. Hier könnt ihr NBA 2k TV gucken, ein paar Körbe werfen, euer Smartphone bedienen (samt Message-Conversation mit eurer Mutter, Trainer oder NBA-Größen). Warum diese Turnhalle gewählt wurde und nicht ein schlichtes Menü ist eine fragwürdige Entscheidung. Zum einen ist es nicht schlecht und sieht auch gut aus, aber ein Menü hätte einfach schnellere Bedienung ermöglicht. Sei es drum der Kalender ermöglicht euch die Planung eurer Woche. Ihr könnt täglich in den Gym gehen um zu trainieren. Nicht nur Würfe, auch eure Beinarbeit, eure Stärke, Sprungkraft etc. kann durch kleine Minispiele verbessert werden. Beim Wurftraining steht euch immer wieder Justice als Ballgeber zur Seite. Neben diversen Sponsoren-Events (die nach wie vor nur durch eine Einblendung als absolviert gekennzeichnet werden) könnt ihr u.a. auch ein Team-Trainings teilnehmen. Euer Trainer gibt dann bestimmte Aufgaben und Drills vor, die zu erledigen sind. Solltet ihr euch einmal gegen die Teilnahme entscheiden, bekommt ihr prompt eine Nachricht eures Coaches, warum ihr nicht da gewesen seid. Und natürlich solle man in Betracht ziehen, dass wiederholtes Fehlen zu einer Reduzierung der Einsatzminuten führen kann. Zu beginn hatte ich gedacht, dass es sehr nervig werden könnte ständig zu den Trainings zu gehen, aber ich wurde eines besseren belehrt. Die Anzahl der Teamtrainings ist relativ gering gehalten, so dass man durchaus an allen teilnehmen kann.
Neu dabei sind Interviews mit euch, welche die bekannten Pressekonferenz der Vorgänger ersetzen. Diese Interviews können vor der Halbzeitpause stattfinden oder, sofern ihr Spieler des Spiels geworden seid, auch nach der Partie bei einer Live-Schalte in das Studio, in dem u.a. Shaq sitzt.
Der MyCareer-Modus ist endlich wieder das was er über Jahre war: Ein Spielmodus der einen fesselt und lange lange Spielzeit verspricht. Die Motivation ist stets gegeben den eigenen Spieler zu verbessern und dies gelingt auch eigentlich relativ gut über den Verlauf der ersten Saison. Wem das nicht schnell genug geht, der kann einen anderen Weg gehen und für bares Geld den Charakter auf peppen.
Dies ist nur ein Spielmodus, viele weitere sind noch vorhanden. Sie es der MyGM-Modus der euch die Kontrolle über ein gesamtes Franchise gibt. Auch in diesem Spielmodus gibt es ein paar Neuerungen, die aber wiederum nur für Veteranen erwähnenswert sind.
Wie auch schon bei dem Vorgänger sind auch wieder einige EuroLeauge-Teams mit von der Partie. Eine Vielzahl von Legenden-Mannschaften NBA bzw. US-National-Team vergangener Jahre sind auch spielbar. Übrigens kehrt ebenfalls der AllStar-Modus zurück, der im vergangenem Jahr aussetzen musste.
Insgesamt ist es den Entwicklern wieder einmal gelungen einen Umfang zur Verfügung zu stellen, der hunderten von Stunden Spielspaß verspricht.
Spielerisch gibt es auch Neuerungen die Erwähnenswert sind. Bspw. wurde das Steal-System überarbeitet. Es reicht nun nicht mehr aus eine Taste zu drücken, nun kann man sowohl bestimmen welche Hand verwendet werden soll und aus welcher Richtung mit welcher Bewegung diese kommen soll. Klingt kompliziert? Ist es zu Beginn auch, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit bieten sich aber nun enorme Möglichkeiten!
Der Shot-Stick hat ebenfalls eine gewisse Überarbeitung bekommen, es reicht nicht mehr aus den Stick nach unten und nach oben zu ziehen. Kleine Abweichungen nach links oder rechts können nun dazu führen, dass der Wurf verzogen wird. Das Shot Meter wurde ebenfalls verändert. Während im letzten Jahr die Mitte zum perfekten Wurf führte muss nun am höchsten Punkt die Taste bzw. der Stick losgelassen werden. klingt nach einer kleinen Änderung, die aber eine enorme Auswirkung hat und das Spiel deutlich verbessert.
Die aber vielleicht größte spielerische Änderung ist das Spiel unterm Korb der großen Jungs! Die Duelle sind viel explosiver und abwechslungsreicher geworden. Es sind nun nicht mehr die gleichen Bewegungen wie bspw. Rebound und Putback. Jetzt sind alleine schon die Rebounds abwechslungsreicher und der Spieler kann direkt während des Rebounds ohne den Boden berühren zu müssen den Ball in den Klub legen. Klingt erstmal nach keiner großen Änderung, aber die Auswirkungen sind enorm und führen zu deutlich mehr Realismus. Auch für den MyCareer-Modus macht nun die Verwendung eines Centers oder Power Forwards mehr Sinn!
Grafisch braucht man nur eine Abkürzung zu nennen: HDR! In Kombination mit der XBOX One S ist NBA 2k17 das erste Spiel, welches von HDR Gebrauch macht. Ich hätte es persönlich nicht erwartet, aber der Unterschied ist immens. Verschiedene Helligkeitsstufen und Farben werden viel besser sichtbar und erzeugen ein erstklassiges Bild.
Die Grafik an sich ist auch wieder auf einem sehr hohem Niveau. Sowohl Texturen wie auch Animationen lassen keinen Raum für Kritik. Neben HDR ist das Highlight die Präsentation. Noch nie ist ein Sportspiel einer realen TV-Präsentation näher gekommen. Sei es das Studio-Team, ein Reporter auf dem Feld oder Interview Einblendungen einiger Spieler zu bestimmten Themen während des Spiels. Fast identisch sehen die NBA-Übertragungen aus! Klasse!
Akustisch gibt es auch keinen Grund zur Kritik. Wieder gibt es einen hervorragender Soundtrack mit einigen bekannten Bands und Songs. Die Soundeffekte sind klasse und auch die Kommentatoren machen ihre Arbeit sehr gut! Am meisten freue ich mich noch immer darüber , dass bei den Interviews in der Halbzeit oder nach dem Spiel die original Trainer- und Spieler-Stimmen verwendet werden!