Auch in diesem Jahr bringt 2k Sports eine neue Basketballsimulation auf den Markt. Bereits auf er gamescom konnte ich den Titel – genauer gesagt ein Match – anspielen und dort machte er einen recht soliden Eindruck. Kann dieser Eindruck auch auf das gesamte Spiel ausgeweitet werden? Wir verraten es euch in unserem Test!

Erst Ende Oktober beginnt die neue NBA-Saison offiziell, gerade nach der vergangene Free Agency wird die Saison mit Spannung erwartet. Lebron James bekommt endlich mit Anthony Davis einen Star an seiner Seite. Die Clippers haben auf einmal mit Paul George und Kawhi Leonard Titel-Ambitionen. James Harden bekommt Russel Westbrook an seine Seite gestellt und für die New Jersey Nets spielen auf einmal Kyrie Irving und Kevin Durant. Wow! Einiges passiert seit der letzten Saison und viel Spannung scheint garantiert. Ihr könnt also bereits jetzt, knapp zwei Monate vor dem Start, selbst Hand anlegen.

Spielmodi sind die üblichen Vertreter wieder mit von der Partie. Der MyGM-Modus wurde etwas ausgebaut Er bietet jetzt mehr Tiefe und Interaktionen mit den Spielern und den Verantwortlichen. Wobei man hier sagen muss, dass die Gespräche immer gleich aussehen. Euer Gesprächspartner sitzt gegenüber, macht etwas hölzerne Bewegungen während der Gesprächsverlauf in Textform eingeblendet wird. Ich sag mal so, dass ganze wäre noch etwas ausbaufähig.
Der MyCareer-Modus bekommt wieder eine neue Geschichte spendiert. Diesesmal geht ihr den „normalen“ Weg über Collegespiele. Wirklich tiefgreifend ist die Geschichte wieder nicht, dafür an manchen Stellen wieder übertrieben und Over-the-Top. Also eigentlich wie immer. Es geht für euch dadrum in ein, zwei Collegespielen euren Marktwert zu erhöhen, beim Combine gute Ergebnisse zu erzielen und dann bei drei Teams vorzuspielen. Dann kommt es zum Draft und ihr spielt zunächst in der NBA Summer-League. Dort ein paar Games und es geht in die NBA. Hierbei endet die Geschichte sehr abrup, ähnlich wie es auch bei Madden NFL 20 der Fall war. Warum ist mir eigentlich nicht klar, da man durchaus noch ein bisschen in die Saison hätte hinein gehen können… Naja egal, erstes NBA-Spiel, ihr wartet auf euren Einsatz und „Simuliert bis zu eurem Einsatz“, 5 Sekunden vor dem Ende des zweiten Viertel wird das gesamte Spielfeld eingeblendet, aber statt auf das Feld zu kommen, seht ihr den letzten Wurf der hälfte. Aha… Drittes Viertel, viertes Viertel, gleiches Spiel, 5 Sekunden vor Ende und ihr seht den letzten Wurf des Spiels, Spielende. Im zweiten Spiel sieht es dan schon anders aus und man bekommt etwas Spielzeit. aber hier muss ich hinterfragen, warum mein Team (Boston Celtics) bei drei Spielen hintereinander gegen schwächere Teams eine 20 Punkte Führung verspielen und am Ende durch einen Buzzer-Beater verlieren. Ich konnte natürlich nicht eingreifen, da ich nicht auf dem Feld stand. Klar, kann mal passieren, aber dreimal in Folge?…
Positiv hervorzuheben ist die Integration der WNBA, als der Frauen-Liga der NBA. Nicht nur die Namen, sondern auch die Gesichter, Teams, Trikots etc. sind implementiert. Spielbar in Einzelspielen, aber auch eine Gesamtsaison ist spielbar. Positiv ist auch, dass sich die Frauen auch anders spielen, als ihre männlichen Gegenparts. Hier sieht man, dass es sich nicht nur um eine lieblose Implementierung handelt.

Auf dem Spielfeld selbst gibt es über das Gameplay prinzipiell keine Kritik zu üben. Alles läuft sehr flüssig und geschmeidig. Das Tempo wurde im Vergleich zum Vorjahr etwas verlangsamt und die Sprint-Taste hat ein kleines Update erhalten. So ist es nun nicht mehr möglich quasi immer die entsprechende Taste gedrückt zu halten, da euer Spieler viel schneller müde wird und Erholungspausen benötigt. Die Kombination aus beiden führt dazu, dass sich die Bewegungen der eher trägeren, größeren und schwereren Center Spieler bspw. deutlich anders anfühlen als die der kleinen flinken und wendigen Pointguards. Generell kann man einige neue Bewegungen der Spieler erkennen, speziell bei den bekannten Stars sind die Bewegungsabläufe eins zu eins im Spiel wieder zu finden. Weiterhin ist spürbar, dass nun das Teamwork noch deutlicher eine Rolle spielt. Ob dies von den Entwicklern gewollt war, weiss ich ehrlich gesagt nicht, aber blinde Einzelaktionen direkt zum Korb führen nun deutlich seltener zum Erfolg.

Grafisch ist das Spiel wieder einmal eine Augenweide. Es gibt nochmals Verbesserungen bzgl. Lichteffekte. Bei den Spielern kann man sogar die Schweißtropfen sehen und selbst die Zuschauer sehen richtig klasse aus. Besonders die Kleinigkeiten in den kurzen Breaks wurden nochmal ausgebaut. So kommen nicht ständig die gleichen Cheerleader auf das Feld, sondern immer verschiedene Gruppen, manchmal sogar Kinder die eine kurze Aufführung zum besten geben. Das hier das ganze total Flüssig in 4k auf er XBOX One X läuft versteht sich von selbst.
Zum Thema Sound muss man eigentlich nichts sagen, hier war der Titel schon immer klasse und bleibt es nach wie vor. Besonders schön ist es, dass die Eta-mässigen Kommentatoren immer wieder abwechselnd von ehemaligen Spielern und anderen Experten Unterstützung bekommen, die wiederum mit Insider-Wissen protzen.

Eigentlich nenne ich negatives immer bereits in den oberen Abschnitten, aber diesmal muss leider ein eigener Absatz her: Bugs und Microtransaktionen. Beginnen wir mit den Bugs, das Spiel besitzt sehr viele Fehler. Ein Beispiel, man übernimmt den MyCareer-Speciherstand aus der Demo um diese im Spiel fortzuführen. Das Ergebnis: Der Name des Spielers verschwindet. Also, auf dem Trikot kein Name, Bei Einwechslungen seht ihr den Namen des ausgewechselten Spielers und dann ein leeres Feld (ihr habt halt keinen Namen). Ich bin von einem Bug ausgegangen aber die ersten Patches die jeweils knapp unter 10 GB groß waren, brachten keine Besserung. Also habe ich im Internet recherchiert. Laut 2k Sports, kann das leider passieren, man müsse einen neuen Spieler erstellen und dann den alten Speicherstand weiterspielen, dann taucht der Name wieder auf. Und tatsächlich, es hat geklappt. Extrem lange Ladezeiten und auch häufig Verbindungsabbrüche zum Server zogen sich durch die ersten Tage des Spiels. Letzteres natürlich immer damit verbunden, dass die Spiele abrupt unterbrochen werden und man im Hauptmenü landet. In den letzten Tagen wurde dann ein dritter Patch veröffentlich. Der gerade einmal 38 GB groß ist, zum Vergleich Borderlands 3. das gesamte Spiel- ist 40 GB groß. Das ganze lässt den Eindruck zu, dass der Titel halbfertig auf den Markt gebracht wurde. Eine Verschiebung um 14 Tage oder auch um einen Monat hätte dem ganzen bestimmt gut getan und die Gamer nicht so gegen die Entwickler aufgebracht.
A pro pro gegen die Entwickler aufgebracht… Mikrotransaktionen haben in den letzten Jahren immer mehr Einzug in NBA 2k20 gefunden. Mittlerweile kann man sich in jedem Spielmodus mit echtem Geld einen Vorteil erkaufen. Bei dem eigenen MyCareer-Spieler kann Geld helfen sehr zügig entsprechend Konkurrenzfähige Werte zu erhalten. Ohne Geld dauert es extrem lange. Gleiches gilt für den MyTeam-Modus, quasi dem FIFA Ultimate Team von NBA 2k20. Hier müsste man stundenlang, mehr oder weniger stupide Herausforderungen absolvieren, um sich Packs kaufen zu können. Geld hilft hier enorm weiter. witzigerweise haben die Entwickler noch Casino-Mini-Spiele eingebaut beim öffnen von Packs oder ähnlichem, die nochmals mehr den Glücksspielcharakter des ganzen verstärken… Und das hätte vermutlich schon für einen Shitstorm gereicht, nein, die Entwickler haben zusätzlich darüber noch im Vorfeld einen Trailer veröffentlicht wie lustig diese Spiele doch seien… ein klares Flagrant Foul an der Gaminggemeinde…

Überblick der Rezensionen
Spielmodi
8.5
Grafik
9.0
Sound
9.0
Gameplay
9.0
Abzug (minus)
4.0
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nba-2k20-reviewInsgesamt ist NBA 2k20 ein gelungenes Spiel. Es gibt ein paar Ergänzungen zum Vorgänger, verbesserte Optik, verbessertes Gameplay und auch die Addition der WNBA rechftfertigen durchaus einen Kauf. Auf der anderen Seite stehen dann die vielen Bugs zu Beginn und die enormen Wartezeiten. Warum hat man mit dem Release nicht etwas gewartet? Wenn ich als Spieler 70 EURO für ein Spiel ausgeben, erwarte ich, dass es fertig ist und kaum bzw. keine offensichtlichen Fehler aufweist. Das es Bugs geben kann ist klar und finde ich auch nicht tragisch, aber hier sind es schon sehr eklatante, die den Spielspaß drücken. Gleiches gilt für die Mikrotransaktionen: Ich gebe 70 EURO für ein Spiel aus, ich will nicht nochmal 20 Euro je Spielmodi ausgeben, um einen annehmbaren Spieler oder ein Konkurrenzfähiges Team zu bekommen. Und gerade diesen Punkt kann ich vor dem Hintergrund der Debatte um EA in den letzten Jahren nicht nachvollziehen. Lernt ein Publisher/die Entwickler nicht daraus? 2k Sports kann auch von Glück reden, dass EA Sports keinen Versuch mehr unternimmt eine eigene NBA-Reihe zu etablieren. Ohne Konkurrenz bleibt man somit noch immer die Nummer eins. Aber sollte es Alternativen geben, glaube ich, dass einige Fans mit NBA 2k20 verprellt worden wären. Bugs und Mikrotransaktionen lassen grüßen…