Bei Videospielumsetzungen rund um das Star Wars-Universum ist allgemein zunächst etwas Vorsicht und Skepsis angesagt. Zu häufig wurden im Vorfeld Innovationen, technisch und storytechnische Meisterwerke versprochen. Am Ende wurde man fast immer bitter enttäuscht. Nach der Ankündigung von EA, dass RESPAWN Entertainment ein reines Star Wars Singleplayer-Game entwickelt, war die Spannung groß. Das Entwicklerstudio hatte sich mit der Titanfall-Reihe bereits einen Namen gemacht. Letztendlich ist der Titel 2019 unter dem Namen STAR WARS JEDI: FALLEN ORDER für XBOX ONE erschienen und konnte unterm Strich durchaus überzeugen. Da war es wenig verwunderlich, dass zeitnah ein Nachfolger angekündigt wurde. Dieser ist nun also knapp vier Jahre später erschienen und hört auf den Namen STAR WARS JEDI: SURVIVOR. Ob der Titel überzeugen auf der SERIES X überzeugen kann? Wir verraten es euch in unserem Test!
Die Story spielt fünf Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils, wieder übernehmt ihr die Rolle des Jedi Cal Kestis. Die Storyline ist im großen Star Wars-Universum neuen Jahre vor der Schlacht von Yavin angesiedelt (somit zeitliches zur TV-Serie OBI-WAN KENOBI). Kestis unterstützt die Rebellion und versucht die steigende Macht des Imperators mit seinen Mitteln Einhalt zu gebieten. Dies macht er allerdings nicht mehr mit seinem alten Team, da alle Mitglieder mittlerweile ihren Eingene Weg gehen. Das neue Team unterstützt euch bei einer Mission auf Coruscant, die allerdings anders verläuft als geplant…
Viel weiter tauchen wir an dieser nicht in die Story ein. Insgesamt ist sie gut gelungen, nimmt aber sehr langsam fahrt auf. Die erste Hälfte des Spiels ist an einigen Stellen doch recht zäh, aber anschließend wird man für das Dranbleiben belohnt. Generell ist die Inszenierung sehr gut und besonders die Zwischensequenzen stechen atmosphärisch hervor. Positiv kann auch hervorgehoben werden, dass es sich nicht um eine David gegen Goliath Storyline (ein Jedi gegen das gesamt Imperium) handelt, sondern vielmehr ein „kleinerer“ Geschichte.
Insgesamt spielt die Story auf sechs Planeten, prinzipiell könnt ihr euch frei bewegen (es gibt nun sogar Schnellreisemöglichkeiten), aber von einer Open World sollte man nicht sprechen. Teils wirkt das Design doch noch „schlauchförmig“ damit der Spieler zum vorgesehenen Ziel geleitet wird. Dies ist nicht zwingend negativ zu verstehen, da die Kritik am Vorgänger hinsichtlich dessen striktem Leveldesign und eben „ Schlauchförmigkeit“ war, konnte nun ein guter Mittelweg geschaffen werden, ohne direkt eine Open World zu inszenieren, die den Charakter des Spiels grundlegend verändert hätte.
Das Gameplay ähnelt stark dem des Vorgängers, dies ist aber gar nicht negativ, da es entsprechende Optimierungen der sehr guten Spielmechaniken gibt. Springen, klettern, etc. gehen genauso leicht von der Hand wie die Kampfmechanik. Prinzipiell haben die Gegner im Kampf wieder einen Lebensbalken und eine Haltungsanzeige. Letztere wird ab den höheren Schwierigkeitsgraden interessant, da hier die alt bekannte „Hau’ drauf“-Taktik nicht mehr funktioniert. Hier muss zunächst durch Paraden oder Treffer die Haltungsanzeige heruntergeschraubt werden, damit die Gegner die Deckung offen legen und ihr dann entsprechende Angriffe oder gar Spezialangriffe einsetzen könnt.
Insgesamt fünf Kampfstile stehen euch zur Verfügung (einzelnes Laserschwert, Doppelklinge, zwei Laserschwerte, Laserschwert mit Parierstange und Laserschwert mit Blatter). Diese schaltet ihr nach und nach zu Beginn des Spiels frei, wenig überraschend hat jeder Stil eigene Eigenschaften (hinsichtlich Stärke, Geschwindigkeit etc.). Leider können nur zwei Stile gleichzeitig ausgerüstet werden und können anschließend nur noch an den Speicherpunkten „Meditation“ verändert werden. Dafür hat jeder Kampfstil einen eigenen Skilltree, aber natürlich könnt ihr auch eure Gesundheit oder die Machtfähigkeiten verbessern. Klassisch erhaltet ihr einen Skillpunkt dafür, dass ihr während des Spiels eure XP-Anzeige füllt.
Anpassungen sind auch hinsichtlich der Optik ein großes Thema. So könnt ihr euren Charaktere mit neuen Shirts, Jacken und Hosen – in vielerlei Ausführungen und Farben – ausrüsten. Entsprechende Gegenstände findet Ihr in der Spielwelt an diversen Stellen versteckt. Auch BD-1 könnt ihr neue Teile spendieren, gleiches gilt für euer Laserschwert.
Grafisch hat das Spiel zwei Modi zu bieten Performance und Qualität. Während ersterer 60fps anpeilt, ist der Qualitäts-Modus eher Richtung 30fps ausgelegt. Tatsächlich gibt es einen klar erkennbaren Abfall an Texturenqualität, Lichteffekten etc. wenn man in den Performance-Modus wechselt. Auch muss kritisiert werden, dass die Framerate alles andere als konstant ist. Ansonsten sieht das Spiel aber sehr gut aus und kann das bekannte Star Wars-Feeling hervorragend vermitteln. Dazu trägt nachbarlich auch der exzellente Sound samt musikalischer Untermalung bei. Die Synchro ist kein Highlight, aber durchaus solide.