Videospiele im STAR WARS-Universum gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle. In diesem Jahr sind bereits einige erschienen, wobei man fairerweise sagen muss, dass es sich dabei um Remakes handelt. Der letzte AAA-Titel, STAR WARS Jedi Survivor, erschien im Frühjahr letzten Jahres. Während man in diesem Titel als Jedi durch die Weiten der Galaxien reist, wählt UbiSoft einen anderen Ansatz als die Kollegen von EA. In den STAR WARS-Titeln von UbiSoft geht es nicht um die „schillernde“ Welt der Jedi oder Sith bzw. Rebellen oder Imperium, nein, im Mittelpunkt stehen die Outlaws, also die Gesetzlosen, Gangster und Ganoven, also diejenigen, die auf den Ausgang der großen Schlachten im STAR WARS-Universum keinen Einfluss haben und eher die kleinen Lichter in der Welt darstellen. Aber das ist doch mal ein anderer Ansatz. Gepaart mit der für UbiSoft typischen Open-World-Formel steht einem spannenden Action-Adventure im Stile von Assassins Creed oder auch The Division – schließlich sind die Entwickler der Division-Reihe auch für diesen Titel verantwortlich – nichts im Wege. Ob diese Mischung gelungen ist, verraten wir euch in unserem Test!

Zeitlich ist das Spiel zwischen den Filmen STAR WARS: Das Imperium schlägt zurück und STAR WARS: Die Rückkehr der Jedi-Ritter angesiedelt, also in der ersten Trilogie. In STAR WARS Outlaws schlüpft ihr in die Rolle von Kay Vess, einer jungen Gesetzlosen (Outlaw), die auf dem Planeten Cantonica in der Casino-Stadt Canto Bight aufgewachsen ist. Stets an ihrer Seite ist das kleine außerirdische Wesen Nix, das ihr bei ihren Abenteuern treu zur Seite steht.
Zu Beginn des Spiels geht es für euch erst einmal darum, euren Hacking Pen in Canto Bright zu reparieren, dazu müsst ihr zunächst einen Mechaniker aufsuchen, der euch natürlich nicht direkt helfen kann und erst einmal Credits benötigt. Also geht es für euch erstmal darum Credits zu „besorgen“. Da ihr als Gesetzlose unterwegs seid, liegt es natürlich näher, die Credits durch Diebstahl zu bekommen, als durch „ehrliche“ Arbeit. Habt ihr dieses Ziel erreicht, kann sich Kay größeren Zielen widmen, nämlich endlich ihren Heimatplaneten zu verlassen und die Galaxie zu erkunden. Aber auch das ist natürlich nicht so einfach… Ihr bekommt Kontakt zu einer Gruppe, die einen großen Raub plant, und zwar an einem der größten Verbrechersyndikate der Stadt. Wenig überraschend geht der Coup schief und ihr könnt gerade noch von dem Planeten fliehen.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass der Anfang des Spiels nicht zu den Stärken des Spiels zählt, erst wenn man den zweiten Planeten betritt, werden die Möglichkeiten der Open World deutlich. 


Hier bekommt man verschiedene Aufträge (Haupt- und Nebenquests) vorwiegend von den drei Kartellen, den Pykes, den Hutten oder Crimson Dawn. Der Clou: Ihr erledigt Aufträge für alle Syndikate und könnt sie gegeneinander ausspielen. So steigt man bei einem Kartell im Ansehen, sinkt aber bei den anderen. Das macht sich auch im Spiel bemerkbar. Ein hohes Ansehen verschafft euch Rabatte bei Händlern der Kartelle oder ihr könnt euch frei in deren Gebieten bewegen. Letztendlich versucht man sich mit allen halbwegs gut zu stellen, was aber nicht immer so einfach ist. Positiv hervorzuheben ist, dass die getroffenen Entscheidungen einen deutlichen Einfluss auf den weiteren Verlauf haben. Zwar ändert sich die Geschichte nicht grundlegend, aber zumindest wird der Weg für euch leichter oder schwieriger.
Bei einem Spaziergang durch die verschiedenen Orte oder bei einer Rast in einer Cantina kann man den Einheimischen zuhören. Die Informationen, die ihr so erhaltet, führen zu verschiedenen Nebenquests. 
So erfahrt ihr zum Beispiel von einer Hackerin, die in der Galaxie gesucht wird und an Ort XY gesehen wurde. Also nichts wie hin, Stück für Stück kommt ihr der Hackerin näher und müsst ihr sogar helfen, als Dankeschön erhaltet ihr ein verbessertes Hackingkit und neue Fähigkeiten, die ihr freischalten könnt (indem ihr bestimmte Aufgaben erfüllt oder Materialien sammelt). Auf diese Weise erhält Kay neue Fähigkeiten. Komplexe Fertigkeitsbäume gibt es nicht.

Bei euren Quests steht euch immer euer Begleiter Nix zur Seite. Er ist nicht nur optisches Beiwerk und Sidekick, nein, ihr könnt ihm auch Aufgaben geben. So kann er Gegner ablenken oder angreifen. Aber auch Kameras ausschalten oder Hebel betätigen. Ein nettes Beiwerk, das dem Gameplay noch ein interessantes Element hinzufügt. Und das ist leider auch nötig, denn die Missionen sind größtenteils recht eintönig. In der Regel muss man an einem Ort einen Gegenstand oder eine Information „besorgen“ und diese dann zu seinem Auftraggeber bringen. Dabei gibt es Missionen, die komplett auf Schleichen ausgelegt sind, sobald ihr entdeckt werdet, ist die Mission beendet und ihr müsst von vorne beginnen. Hier kommt auch wieder euer Ruf bei den Syndikaten ins Spiel. Wenn ihr euch in den Gebieten frei bewegen könnt, werdet ihr nur von geheimen Orten ferngehalten. Neben den reinen Stealth-Missionen gibt es auch solche, die ihr neben Schleichpassagen auch mit Waffengewalt abschließen könnt. Leider wird nie wirklich klar, wann euch die Gegner entdecken, da es zum Beispiel keine Sichtkegel oder ähnliches gibt. So ist es teilweise nicht nachvollziehbar, warum man gerade entdeckt wurde. 
Ein weiteres Problem ist die schlechte Navigation. Teilweise weiß man überhaupt nicht, was man konkret machen soll und wohin man dafür gehen muss. Es gibt zwar eine Zielmarkierung, aber die ist so ungenau, dass man nicht weiß, auf welcher Ebene oder teilweise in welchem Gebäudeteil man sich befindet. Das ist auch deshalb ein großes Problem, weil einige Gebäude – STAR WARS-typisch – sehr ähnlich aussehen…
Das weitere Gameplay erinnert an die Konkurrenz aus dem Action-Adventure-Genre wie Assassins Creed oder Uncharted. Leider ist die Steuerung recht ungenau und präzises Klettern oder Springen ist nicht immer möglich.

Grafisch macht das Spiel einen sehr guten Eindruck. Vor allem die Weitsicht und die Zwischensequenzen sehen sehr gut aus. Es gibt auch einen Leistungs- und Qualitätsmodus, wie ihn UbiSoft auch in Assassins Creed anbietet. Der Titel bietet auch viele Optionen, ob hinsichtlich Schwierigkeitsgrad, Accesability, Größe der Texte und Untertitel, verschiedene Sprachen der Texte und sogar Sprachausgabe sind wählbar. Generell ist auch die Akustik hervorragend, typische STAR WARS-Sounds und Musik sorgen für die gewünschte Atmosphäre. Bei der englischen Sprachausgabe fällt allerdings auf, dass die Lippensynchronisation nicht optimal ist.

Überblick der Rezensionen
Story
75 %
Gameplay
76 %
Grafik/Sound
87 %
Vorheriger ArtikelNeues Gameplay zu Dragon Age: The Veilguard veröffentlicht und narrative Podcast-Reihe angekündigt 
Nächster ArtikelTom Clancy’s Rainbow Six® Siege: Operation Twin Shells enthüllt
star-wars-outlaws-reviewEs ist schwierig, ein Fazit zu STAR WARS Outlaws zu ziehen. Die Erwartung war, ein Open World Spiel im STAR WARS Universum zu spielen und durch die Hauptfigur Kay einen anderen Blickwinkel auf die Galaxie zu bekommen. Das ist den Entwicklern gelungen. Die Story ist in Ordnung, nichts weltbewegendes, aber an einigen Stellen durchaus spannend und mit entsprechenden Wendungen. Die vielen Planeten sind aufwendig gestaltet und bieten relativ viel Abwechslung, natürlich gibt es auch einige Landstriche, die nicht gerade mit Vielfalt und Abwechslung glänzen, aber so sind diese Planeten eben. Durch die vielen Haupt- und auch Nebenquests kommt auch einiges an Spielzeit zusammen, aber dann kommt auch schon das große Problem: Man macht bis auf wenige Ausnahmen immer das gleiche. Und dafür, dass man quasi immer in Schleichmissionen unterwegs ist, ist das entsprechende Gameplay nicht gut genug. Gerade Assassins Creed bietet da mehr Abwechslung und im Stealth-Bereich viel mehr Möglichkeiten. Zwei große DLCs sind angekündigt - bisher noch namenlos - und werden im Season Pass enthalten sein, der bereits in der Gold und Ultimate Edition inklusive ist. Ich bin gespannt, ob die Entwickler in den beiden DLCs mehr Abwechslung in Sachen Missionen einbauen können. Die Akustik des Titels ist sehr gut, ebenso die Optik. Der Titel läuft weitestgehend flüssig und besonders der Performance-Modus mit bis zu 60fps macht Spaß. Ansonsten gibt es kleinere technische Probleme (z.B. Clippingfehler), die aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Alles in allem ist STAR WARS Outlaws ein gutes Spiel geworden, das aber leider bei den Missionen und beim Stealth Gameplay etwas zu kurz kommt. Schade, denn der Titel hätte viel mehr Potential gehabt. So bleibt es ein Pflichtkauf für STAR WARS-Fans. Fans des Open-World-Action-Adventure-Genres müssen aber nicht unbedingt zugreifen, vielleicht später im Angebot, da dieses Jahr auch noch ein neuer Assassins Creed-Teil erscheint und ich zumindest die Hoffnung habe, dass dieser das bessere Gesamtpaket bietet.